Vergiss Esoterik: Wie Bäume im Coaching wirklich wirken

Bäume umarmen? Für viele klingt das nach esoterischem Klischee. Doch in meiner Arbeit als Systemischer Coach in freier Natur sind Bäume weit mehr als Teil einer schönen Landschaft oder Symbole für Kraft und Beständigkeit – sie sind kraftvolle Partner für echte, handfeste Veränderung. Falls diese Sätze Dich zum Schmunzeln bringen, hab‘ den Mut weiterzulesen, denn jetzt wird es konkret:
Wissenschaftlich belegt: Baumkontakt beruhigt Körper und Geist
Studien zeigen, dass Aufenthalte im Wald messbare positive Effekte auf unsere Physiologie haben. So können sie den Blutdruck und den Puls senken sowie die Herzratenvariabilität erhöhen, was auf eine gesteigerte Entspannungsfähigkeit hindeutet. Zudem wird die Konzentration von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin reduziert, und das Nervensystem schaltet auf Regeneration um. Waldbesuche scheinen sich auch positiv auf die Aktivität natürlicher Killerzellen im Körper auszuwirken. Dieser Effekt soll sogar mehrere Tage anhalten.[1]
Waldaufenthalte oder das populär gewordene Waldbaden – inkl. direktem Wald- und Baumkontakt – sind keine esoterischen Handlungen, sondern ein Weg zurück zu unserer menschlichen Natur.
Bäume als Co-Coachs: Praktische Anwendungen im Coaching
In meinen Coachings nutze ich die Interaktion mit Bäumen gezielt, um Klienten dabei zu unterstützen, wieder in Kontakt mit ihrer eigenen (inneren) Natur zu kommen. Hier einige Methoden:
- Anlehnen und Loslassen:
Sich mit dem Rücken oder der Schulter an einen Baum zu lehnen, vermittelt ein Gefühl des Gehaltenseins. Klienten können dabei üben, loszulassen und Schwäche zuzulassen, während sie sich von der Stabilität des Baumes tragen lassen. Wir üben damit Qualitäten, die wir in unserem (Business) Alltag kaum oder gar nicht leben dürfen, geht es doch viel zu oft um das Führen, das Machen und Stärke beweisen. Aber wann ist einmal Zeit für den Gegenpol?
- Hand- und Fußmassagen:
Die raue Borke eines Baumes eignet sich hervorragend für eine Handmassage, bei der Handflächen, Finger und Handkanten stimuliert werden. Barfuß über freiliegende Wurzeln zu gehen, wirkt wie eine natürliche Fußreflexzonenmassage und fördert die Erdung und die (körperliche) Verbindung zu sich selbst. Diese Übung ist eine sanfte Hinführung zum direkten Kontakt mit der Natur. Auf eine Naturlandschaft zu schauen tut gut, die Natur direkt zu fühlen ändert alles.
- Achtsamkeitsübungen mit Bäumen:
Bei Atemübungen in Verbindung mit einem Baum nutze ich gerne den Satz „Ich lass‘ los.“ und flechte ihn in die Beobachtung der Atmung wie folgt ein: „Einatmen: Ich. Ausatmen: Lass los.“ In Verbindung mit dem physischen Kontakt zum Baum können Klienten dabei tiefe Entspannung und Präsenz erfahren. Wichtig ist, nicht im Kopf beim Formulieren des Satzes zu bleiben, sondern wirklich physisch den Körper dabei zu unterstützen, loszulassen. Beim Ausatmen bewusst die Schultern fallen zu lassen, fördert den Loslass-Prozess.
- Hingabe und Fallenlassen üben - freiwilliges Zusatzangebot für Mutige!:
Wer sich wirklich auf die Natur, auf sich und auf das Leben einlassen möchte, kann sich nicht nur an einen Baum anlehnen, sondern bewusst mit Bauch, Brust oder Wange an den Baum schmiegen. Die Arme um den Baum legen, sich sanft hineinfallen lassen – und so zwei weitere Qualitäten üben, die in unserem Leben oft zu kurz kommen: - Hingabe – sich voll und ganz einer Erfahrung öffnen, ohne Widerstand.
- Fallenlassen – die eigene Rüstung ablegen, Vertrauen üben, sich sicher und gehalten fühlen.
- Für viele Klienten ist das eine überraschend tiefgehende Erfahrung. Es geht nicht darum, einen Baum zu „umarmen“, sondern sich bewusst auf das Gefühl einzulassen, getragen zu werden – ohne Erwartungen, ohne Bewertung
Naturkontakt: Der Weg zu sich selbst
Die Natur wertet nicht. Sie bietet einen Raum, in dem wir einfach sein dürfen. Durch die Arbeit mit Bäumen im Coaching können Menschen Qualitäten wie Hingabe, Vertrauen und Loslassen wiederentdecken – Fähigkeiten, die im Alltag oft verloren gehen, wir uns aber in einer Beziehung oder im Leben generell wünschen. Es geht nicht um Esoterik, sondern um direkte, spürbare Erfahrungen, die Körper und Geist in Einklang bringen. Durch das Fühlen und Wahrnehmen, das wahrhafte Erlebnis, entsteht Zugang und Veränderung.
Bäume sind mehr als nur Teil der Landschaft; sie sind lebendige Begleiter auf dem Weg zu innerer Klarheit und Balance. Indem wir uns auf sie einlassen, öffnen wir Türen zu tiefgreifenden Erkenntnissen und nachhaltiger Veränderung.
Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann reiche ich Dir jetzt gerne die Hand, entweder um selbst als Klientin oder Klient, Dich coachend in der Natur begleiten zu lassen oder um selbst zur Wegbegleiterin bzw. zum Wegbegleiter für andere zu werden. Hier vier Möglichkeiten für Dich:
Wegbegleitertage: Gemeinsam. Bewusst. Sein. – 4 Tage Auszeit zum Kraft tanken
Einzelcoaching mit (R)Auszeit in den Ammergauer Alpen – Zeit für Dich und dabei bestens begleitet sein
Basiskurs Systemisches Coaching in freier Natur – Werde Wegbegleiter für andere
Die Meisterklasse - das Meisterstück für Coachs & Trainer
Ich freue mich auf den Austausch mit Dir.
Sonnige Grüße, Marcel
[1] https://www.lwf.bayern.de/wissenstransfer/waldpaedagogik/208428/index.php?
Weitere Quellen zu diesem Thema:
- **Positive Auswirkungen von Waldbaden**: Forschungen haben gezeigt, dass das Eintauchen in die Waldatmosphäre, bekannt als "Waldbaden" oder "Shinrin-Yoku", zu einer Entspannung des zentralen und autonomen Nervensystems führt und die Immunfunktion steigert.
Quelle: [fhburgenland.contentdm.oclc.org](https://fhburgenland.contentdm.oclc.org/digital/api/collection/p15425dc/id/92160/download) - **Berührung und Wohlbefinden**: Ein Artikel in der "Welt" erläutert, dass körperliche Berührung, wie sie beim Kontakt mit Bäumen erlebt werden kann, die Ausschüttung von Oxytocin fördert, den Blutdruck senkt, das Immunsystem stärkt und Stress reduziert.
Quelle: [welt.de](https://www.welt.de/253091042) - **Stressreduktion durch Naturkontakt**: Eine Studie des Deutschen Wanderinstituts zeigt, dass Aufenthalte in grünen, baumreichen Umgebungen den Blutdruck, den Puls und die Muskelspannung senken sowie die Produktion von Stresshormonen reduzieren können.
Quelle: [wanderforschung.de](https://www.wanderforschung.de/files/natwirkob1258002913.pdf)


